Zucker im Urin
Ein Professor betonte in seinen Vorlesungen immer wieder, dass man sich als baldiger Arzt vor nichts ekeln darf. Außerdem müsse man beweisen, dass man eine herausragende Beobachtungsgabe hat. Er erklärte, dass man früher nicht die Möglichkeiten besaß, die man heute hat. So musste man beispielsweise mit der Zunge testen, wie viel Zucker im Urin ist. Die Studenten bekamen ein ungutes Gefühl, als der Professor schließlich ein Glas mit einer gelben Flüssigkeit hervorholte. Die Studenten sollten den Urin so testen wie früher. Der Professor machte es vor, tauchte den Zeigefinger in das Glas und leckte anschließend den Finger ab. Die Studenten waren schockiert. Dann hatten sie sich wieder gefasst und jeder machte es dem Professor nach. Manchmal verzog ein Student das Gesicht kurz zu einer Grimasse, aber alle leckten ihre Finger mit dem Urin ab. Dann sagte der Professor: „Ausgezeichnet. Sie alle haben ihren Ekel überwunden. Allerdings gibt es noch große Probleme bei der Beobachtung. Denn niemand hat anscheinend gesehen, dass ich zwar den Zeigefinger in das Glas gesteckt, aber den Mittelfinger abgeleckt habe."
(Eine Anekdote über Johannes Lukas Schönlein, Professor für Pathologie in Würzburg)