Der Grashalm und die Eiche
Ein Grashalm und eine Eiche stritten, wer die besseren Eigenschaften besaß. Die Eiche erklärte, ihre Stärke und Festigkeit lasse sie jeder Gefahr unbeschädigt trotzen. Der Grashalm dagegen sei schwächlich und könne gegen niemanden etwas ausrichten. Der Grashalm hörte das, hatte aber keine Lust mehr, sich erneut über diesen ewigen Streitpunkt auszulassen. Er schwieg und wartete ab, bis sein Tag kommen würde, an dem er der Eiche seine Fähigkeiten beweisen konnte.
Eines Tages zog dann ein gewaltiger Sturm auf. Der Grashalm gab nach und schaukelte auf diese Weise bedächtig im Sturm hin und her. Die Eiche dagegen wollte ihre Stärke beweisen und stemmte sich mit aller Macht gegen den Sturm. Zunächst sah alles gut aus, doch irgendwann fing der Baum an zu keuchen und seine Kräfte schwanden. Am Ende brach die Eiche laut krachend in zwei Teile.
Die Moral: Stemme dich nicht allem sinnlos entgegen, sondern gib auch manchmal nach.
(Frei nach der Fabel "Das Schilfrohr und der Ölbaum" von Äsop)