Die Tore zu Himmel und Hölle
Ein Krieger betrat einen Tempel und fragte den Meister geradeheraus, ob es den Himmel und die Hölle gebe und wo dann die Tore zu ihnen aufzufinden seien. Der Meister wusste, dass Krieger immer einfach und ohne Hintergedanken waren. Der Mann war nicht irgendjemand, der gekommen war, um eine Ideologie dargereicht zu bekommen. Er wollte schlichtweg Antworten auf seine Fragen, um das Tor der Hölle zu meiden und durch das des Himmels schreiten zu können. Der Meister antwortete dementsprechend auf die Art, die ein Krieger verstehen konnte. Er fragte den Krieger, wer er sei und dieser entgegnete: "Ich bin ein Samurai und ein Anführer anderer Samurai. Selbst der Kaiser erweist mir Respekt." Darauf lachte der Meister und meinte: "Du bist ein Samurai? Du siehst aus wie ein Bettler!" Das konnte der stolze Krieger nicht stillschweigend hinnehmen und er zog augenblicklich sein Schwert, um den Meister niederzustrecken. Da lachte der Meister erneut und erklärte: "Dies ist das Tor zur Hölle. Mit diesem Schwert, diesem Ego und dieser Wut öffnet sich hier das Tor." Dies kann ein Krieger verstehen. Der Samurai steckte seine Waffe zurück in die Schwertscheide, woraufhin der Meister sprach: "Hier öffnet sich das Tor zum Himmel."
(Frei nach einer Zen-Geschichte aus "Mit Wurzeln und mit Flügeln" von Osho)