Die Welle und das Meer
Weit draußen auf dem Meer vergnügte sich eine kleine Welle ganz hervorragend. Es ging bergauf und bergab, der sonnenbeschienene Ozean glänzte in hellem Licht und sie hatte viel Platz. Erst spät sah sie, dass vor ihr auch andere Wellen waren. Aber das war nicht alles. Weit vor ihr sah sie ebenso die Küste. Die Wellen zerschellten an den Klippen, ohne dem etwas entgegensetzen zu können. Da bekam die kleine Welle Angst und sie klagte über das ihr vorherbestimmte Schicksal. Eine andere Welle kam da auf sie zu und fragte sie, warum sie so todtraurig sei. Die kleine Welle war entrüstet, dass die andere Welle überhaupt nichts verstand. Sie erklärte, dass sie unweigerlich an der Küste zerschellen und auseinanderfließen würden. Auf ihre Frage, ob ihr das nicht klar sei, entgegnete die andere Welle: "Dir ist etwas nicht klar. Denn du denkst, du bist eine Welle, die durch den Zusammenstoß ausgelöscht wird. Doch du bist keine Welle, du bist ein Teil des Ozeans."
(Frei nach der Geschichte "Die kleine Welle" aus "Spirituelle Kurzgeschichten aller Völker und Zeiten")