Die zwei Mönche und der Fluss
Zwei Mönche überquerten einen Fluss und nahmen auch etwas von dem wohltuenden Nass zu sich. Da sahen sie auf der anderen Flussseite eine wunderschöne, junge Frau, die ebenfalls auf ihre Seite hinüberwechseln wollte, sich aber nicht traute. Einer der Mönche nahm daher die Frau auf seine Schultern und durchlief mit ihr den strömungsstarken, aber seichten Fluss. Der andere Mönch kochte innerlich vor Wut, hatte sich sein Glaubensbruder doch über die Lehren des Buddhismus hinweggesetzt und eine Frau berührt. Zurück am Tempel konfrontierte er ihn geradewegs und teilte mit, dass er es dem Tempelvorsteher berichten müsse, weil es verboten war, was er getan hatte. Sein erstaunter Glaubensgefährte fragte ihn, was verboten sei und wovon er überhaupt rede. Der aufgebrachte Mönch erklärte, dass er sich den Lehren des Meisters widersetzt hätte, indem er die Frau auf den Schultern über den Fluss getragen hat. Da lachte der erste Mönch und meinte: "Zweifelsohne, ich habe sie auf die Schultern genommen. Aber ich habe sie viele Kilometer flussabwärts abgesetzt. Du trägst sie etwa immer noch?"
(Frei nach einer Zen-Geschichte aus "Buddha sprach" von Osho)