Niemandem kann man es recht machen
Ein Vater und sein Sohn zogen mit einem Esel durch die Gassen einer Stadt. Der Vater saß auf dem Esel und die Mittagsglut war unnachgiebig, als ein vorübergehender Mann schimpfte, wie man den kleinen Jungen nebenher laufen lassen könne, während man selbst behaglich auf dem Esel sitze. Der Vater nahm sich dies zu Herzen und setzte an der nächsten Ecke den Jungen auf den Esel. Doch schon wenige Schritte weiter meckerte jemand, dass der kleine Bengel wie ein Sultan auf dem Esel sitze und der arme Vater seine Füße wund lief. Der Sohn vernahm das und bat den Vater, hinter ihm auf dem Esel Platz zu nehmen. Aber bald darauf keifte eine alte Frau, dass der Rücken des bemitleidenswerten Esels bei dieser Tierquälerei bald brechen müsse. Offenkundig blieb den beiden Gescholtenen nichts anderes übrig, als abzusatteln und neben dem Esel zu laufen. Kurze Zeit später machte sich aber ein Fremder über sie lustig, warum man einen Esel, der nichts leiste, spazieren führe. Der Vater sah seinen Sohn an und meinte: "Es wird immer jemanden geben, der etwas zu kritisieren hat. Ich glaube, wir müssen selbst wissen, was wir für richtig halten."
Auch richtig: wundlief
(Frei nach einer Fabel von Hodscha Nasreddin)